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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 27

1840 - Münster : Theissing
Griechen. 27 Insel Lemnos, und dann entrichteten sie ihre Gelübde auf Samo- thraze. , , , . Durch den Hellespot führte Minerva die Männer hindurch. Bei Kyzikos erschlugen sie Männer, die groß wie Bäume von den Ber- gen herabkamen, und im Lande der Bebryker streckten sie auch diese Unholde nieder. Zu Salmydessa im Lande der Bithyner gaben zwei Argo- nauten dem Könige Phineus und dessen Söhnen das Gesicht wieder, und vertrieben die Harpyen von ihm. Im thrazischen Bosphorus standen die cyanäischen Felsen, die von den Winden unaufhörlich ? gegen einander geklappt wurden, und die durchfahrenden Schiffe gewöhnlich zermalmten. Orpheus sang aber, die Felsen gingen von einander, horchten entzückt seinen Tönen, und fuhren seitdem nie wieder zusammen. Nach mehreren anderen Abenteuern gelangten die Argonauten endlich nach Kolchis, und Jason forderte vom Könige Aietes kühn das goldene Vließ. Aietes legte ihm drei Arbeiten auf: Itens mit zwei Pferden Vul- kans, die eherne Beine hatten und Feuer spien, einen Acker des Mars zu pflügen; 2tens des Cadmus Drachenzähne zu säen, und die aus ihnen wachsenden Riesen zu erschlagen: und 3tens den Drachen zu er- legen, der das goldene Vließ behütete. Des Königs Tochter Medea kam hier dem Helden zu Hülse: gegen die wilden Pferde zauberte sie ihm Unüberwindlichkeit an^ gegen die geharnischten Riesen gab sie ihm einen bezauberten Stein, den er nur unter sie warf, daß sie sich ein- ander erschlugen, und gegen den Drachen händigte sie ihm ein giftiges Tränkchen ein. So nahm Jason das goldene Vließ, und auch Medea setzte bei der Abfahrt sich zu ihm in die Argo, und verließ ihren Vater. Als dieser sie verfolgte, mordete sie am Ausflusse der Donau ihr mitgenom- menes Brüderchen Absyrtos, und streuete dessen zerstückelte Glieder am Gestade hin und her. Der jammernde Vater sammelte sie, und die unnatürliche Tochter entschwand seinen Augen. Weil Phineus den Argonauten einen andern Rückweg gerathen hatte, so fuhren nun diese die Donau hinauf, und als die Argo nicht weiter hinauf wollte, nahmen die Helden das schwere Fahrzeug auf ihre Schultern, trugen es viele Tagreisen weit bis ins adriatische Meer und segelten weiter. Aber der redende Kiel der Argo ermahnte Jason und Medea, erst ihre Blutschuld zu sühnen, wenn sie das Va- terland zu erstreben hofften. Die Argonauten erblaßten, sahen die Makrobier (d. h. die lange Lebenden), die Kimmerier, die in einer ewigen Dunkelheit am Nord- pohl wohnen, und sogar in die Unterwelt glitt die Argo hinab. End- lich auf der Insel der Circe, welche des Aietes Schwester war, er- fuhren sie, daß nur am heiligen Vorgebirge Malea ihre Blutschuld gesühnt werden könne. Aber wo lag Malea? Das wußte keiner dev Argonauten.

2. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 31

1840 - Münster : Theissing
Griechen. 31 den, nicht Folge leisteten, rüstete ganz Griechenland sich zum Kriege gegen Troia. Zum Anführer des Krieges ward Agamemnon, der Bruder des Menelaus, erwählt. Nebst diesen beiden zeichneten sich aus der alte Nestor von Pylos, der schlaue Odysseus (Ulysses) von Ithaka, Aiax von Salamis, Aiax der Lokrer, Patroklus von Aegina einer Insel bei Athen, Philoktetes mit des Herkules Waffen, ein thessalischer König, Diomedes von.argos, Jdome- neus von Creta, besonders der schnellfüßige Achilles, des Peleus und der Thetis Sohn, der nur an der Ferse des einen Fußes verwun- det werden konnte, weil seine Mutter ihn bei seiner Geburt mit allen andern Gliedern in den Stix getaucht hatte; Waffen hatte seine Mut- ter Thetis ihm von Bulcan selbst verschafft, ein göttliches Kunstwerk. Die Griechen zogen gen Troia, 100,000 Mann stark, und schifften sich auf 1200 Schiffen ein. Um günstige Abfahrt von Aulis zu er- langen, sollte Agamemnon sein Töchterchen Jphigenia der Diana opfern; als aber das Kind willig am Altäre stand, um zu bluten, er- barmte Diana sich seiner, entrückte es in einer Wolke nach Tauris (Halbinsel Krimm im schwarzen Meere), und bestellte die Jungfrau zu ihrer Priesterinn dort in ihrem Tempel. Die griechische Flotte lief aus, und Troia wurde belagert; aber Troia hatte feste Mauern und Thürme, und die Alten verstanden sich nicht darauf, Festungen zu erstürmen. Troia bekam Hülfe von vielen benachbarten asiatischen Fürsten, und hatte an Hektor, einem Sohne des Priamus, einen Anführer, der es mit dem schnellfüßigen Achilles muthig aufnahm. Darum dauerte die Belagerung Troia's auch 10 Jahre, und die Griechen baueten sich Hütten am Seegestade, nicht weit von ihren Schiffen. An eine ordentliche Belagerung Troia's wurde nicht ge- dacht. Jeden Tag machten die Troianer Ausfälle in das Lager der Griechen, und die Griechen stürmten jeden Tag gegen Troia, ein Theil aber streifte immer auf dem Lande umher, Lebensmittel aufzutreiben. Selbst die Götter fochten mit in den Schlachten zu beiden Seiten. Einmal stritt Mars in den Reihen der Troianer, und wurde von Dio- medes mit einem Pfeil hart verwundet. Da brüllt^ r wie zehntausend Männer auf einmal, und Griechen und Troianer en vor Entsetzen aus einander. Einst raubten die Griechen dem Priester Bryses seine Tochter Bryseis, und Agamemnon bekam sie als Beute. Da schoß Apollo auf dem Jda die Griechen zu Tausenden nieder mit seinem ferntref- fenden Bogen. Die Fürsten baten den Feldherrn, doch den Gott zu versöhnen, und dem trostlosen Priester seine Tochter wieder zu geben. Agamemnon weigerte sich anfangs; da schalt ihn Achilles besonders mit tz. 35. Der troianische Krieg.

3. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 34

1840 - Münster : Theissing
Dritter Zeitraum. 34 §- 37. Rückkehr des Odysseus. Odysseus mußte 10 Jahre umherirren, ehe er sein liebes Jtha- ka wieder finden konnte. Von seinen Reiseabenteuern handelt ein an- deres herrliches Gedicht Homer's, die Odyssee genannt. Wir wollen die Hauptbegebenheiten nach der Zeitfolge aushebcn. Weit verschlagen von seiner Bahn, kam Odysseus zuerst zu den Kikonen, denen er Weiber und Schatze für seine Genossen abnahm. Dann kam er zu den Lothop ha gen, d. h. Lotosessern, die für immer ihre Heimatb vergessen. Odysseus trieb seine Genossen mit Gewalt von der gefährlichen Pflanze in die Schiffe zurück. Dann kam er nach Sicilien, und bohrte dem Cyclopen Poly- phem im schlafe sein einziges Auge aus. Hierauf fand er die schwimmenden äolischen Inseln. Aeolus gab ihm einen Sack voll Wind mit, und so kam er in 9 Tagen bis nahe vor Jthaka, wo einer der Genossen vor Neugierde den Wind- sack öffnete. Brausend fuhren die Winde heraus und trieben die Schiffe nach den äolischen Inseln zurück. Aeolus aber jagte den Odysseus jetzt von sich. Schweren Herzens kam dieser nach 6 Tagen ans Land der Lä- strygo nen, Riesen so groß wie Berge. Diese nahmen dem Odysseus 11 Schiffe, und verzehrten die Mannschaft. Nicht weit von da kam Odysseus mit seinem einen Schiffe nach der Insel Aeäa, von derhalbgöttinn Circe bewohnt, welche alle Be- sucher in Thiere verwandelte. Odysseus 22 Kundschafter verwandelte sie in Schweine, sperrte sie in den Kosen, und schüttete ihnen Schwei- nemast in den Trog. Aber der nachkommende Odysseus, der von Mercurius ein Kraut gegen den Zauber erhalten hatte, zwang sie mit dem Schwerte, seinen Freunden die Menschengestalt wieder ^u geben. Ein ganzes Jahr blieben sie bei der Circe, und wurden köstlich be- wirthet. Auf der Circe Rath steuerte Odysseus nun weit in das nördliche Meer, und stieg in die Unterwelt hinab. Hier sah er den Schatten seiner Mutter, die vor Gram um ihn gestorben war, sah die Schatten von Agamemnon, Achilles, Alkmene, Jokaste, Leda, Ariadne und an- dere, sah auch der Verdammten Qualen im Tartarus, und erfuhr, wie Frevler in seinem Hause auf Jthaka wirthschafteten. Auf der fernern Fahrt traf Odysseus die Insel der Sirenen. Seinen Genossen verklebte er früh genug die Ohren mit Wachs, daß sie ihren verführerischen Gesang nicht vernehmen möchten, sich selbst aber ließ er an den Mast binden. Dann fuhr er zwischen der Scylla und Charybdis hindurch. Während er eben mit Grauen ansah, wie die Charybdis Wasser ein- schlürfte, kam er der Scylla zu nahe, und diese riß mit ihren 6 Kö- pfen ihm 6 Gefährten aus dem Schiffe und verzehrte sie. Mit Kummer landete er abermals in Sicilien, wo des Sonnen- gottes heilige Rinder weideten. Widriger Winde wegen mußte er hier

4. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 28

1840 - Münster : Theissing
28 Dritter Zeitraum. Sie segelten weiter, und trafen die Sirenen. Orpheus mußte sie durch seinen Gesang Hinreißen, so daß sie sich vergaßen, und vor Wonne sich ins Meer stürzten. Auf der Insel Kreta trafen sie den Riesen Talos, der nur eine Ader hatte, die durch seinen ganzen Körper ging, und unten durch einen ehernen Nagel verschlossen war. Medea zog ihm den Nagel aus, und er blutete sich todt. Bald darauf erreichten die Argonauten das heiß ersehnte Males, Jason's und Medea's Schuld wurde gesühnt, und ohne ferneres Miß- geschick kam die Argo nach Thessalien zurück. §- 21. Die Zauberinn Medea. Jason fand seinen Vater Aeson bei seiner Rückkehr blödsinnig wieder, aber zum Glück konnte seine Gemahlinn Medea alte Leute jung machen. Als der Mond voll war, kochte sie in der Geister- stunde aus vielen tausend giftigen und geheimnißvollen Krautern jun- ges Menschenblut, legte den alten Aeson in einen tiefen Schlaf und schnitt ihm die Gurgel durch. Dann ließ sie das alte Blut aus den Adern laufen, und füllte sie mit dem jugendlichen Blute, und nach einigen Minuten stand der Vater jung da und wunderte sich über sich selbst. Dies bewog des Pelias Töchter, die Medea zu bitten, auch so ihren Vater zu verjüngen. Medea sing ihre Arbeit an, und befahl den Töchtern, ihrem Vater selbst die Gurgel abzuschneiden, um das alte Blut abzuzapfen. Die Kinder thaten es mit Widerwillen. Als er nun todt da lag, und Medea seine Adern mit frischem Blute füllen sollte, fuhr sie auf einem Drachenwagen durch die Lüfte davon. Dadurch sicherte sie ihrem Jason freilich den väterlichen Thron, aber Jason trug Bedenken, nach einer so graulichen Tbat ihn zu be- steigen, überließ ihn dem Sohne des ermordeten Pelias, Acastus mit Namen, und zog mit Medea nach Korinth. Hier lebte er mit ihr noch 10 Jahre, dann verstieß er die boshafte Seele und heirathete Glauke, König Kreon's Tochter. Die wüthende Medea schenkte der Glauke ein Hochzeitsgewand, das ihren Körper mit Flammen umgab, so daß sie lebendig verbrannte. Dann ließ sie auf Krcon's Burg Feuer regnen, ermordete vor Jason's Augen seine und ihre beiden Kinder, und fuhr durch die Lüfte davon. Jason tödtete sich in Ver- zweiflung. Nachher ließ Medea sich in Athen nieder, und heirathete den Ar- gcus, gebar ihm auch einen Sohn, Namens Medos, aber die Athener vertrieben sie als Zauberinn. Nun kehrte sie nach Colchis zurück, setzte ihren Vater, der von seinem Bruder Perses entthront war, wieder in seine Herrschaft ein und starb mit ihm versöhnt. Me- dos erbte das Reich Colchis, und nannte es nach sich Medien.

5. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 29

1840 - Münster : Theissing
29 Griechen. § 32. D i e Zwillinge. Leda, die Gemahlinn des spartanischen Königs Tyndareus, wurde von Jupiter einmal mit zwei Eiern beschenkt, und in jedem Ei befand sich ein Knabe und ein Mädchen, in dem einen Pollux und Helena, in dem andern Kaftor und Klytemnestra. Kastor und Pollux hielten als Zwillinge unzertrennlich zusammen, und nahmen an allen Heldenthaten ihrer Zeit Theil, auch am Ar- gonautenzuge. Als auf dieser Fahrt ein gräßlicher Sturm ^entstand, und Alle zu den Göttern schrieen, erschienen Flämmchen über den Häuptern der Zwillinge, und das Unwetter legte sich. Nun hießen sie Dioskuren und wurden seitdem von den Seefahrern im Sturm angerufen. Pollux war unsterblich geboren, Kastor aber sterblich. Als beide sich um zwei Schwestern, Phöbe und Ilaria, bewarben, mußten sie mit ihren Nebenbuhlern, Idas und Lynceas (auch zwei Brüdern) kämpfen. Kastor erlegte den Lynceus, wurde aber dafür vom Idas erschlagen. Zwar rächte Pollux seinen Bruder durch die Ermordung des Idas, aber dadurch bekam er seinen Bruder nicht wieder. Er war untröstlich und flehete Jupiter an, ihm das Leben zu nehmen, oder seine Unsterblichkeit mit dem Bruder zu theilen. Jupiter erhörte die Bitte, und Pollux stieg nun den einen Tag mit seinem Bruder in den Orcus hinab, um sich den andern Tag mit ihm im Olymp des Lebens zu freuen. Am Himmel glänzen die Dioskuren als Stern- bild der Zwillinge im Thierkreise. Ihre beiden Schwestern Helena und Klytemnestra sind nicht zu rühmen, wie wir bald hören werden. §. 33. Die Pelopiden. Tantalus, ein König von Phrygien, lud einmal die Götter zu Gaste, und um ihre Allwissenheit zu prüfen, setzte er ihnen unter an- dern^ das Fleisch seines geschlachteten Söhnchens vor. Nur Ceres, die über den Verlust ihrer Tochter Proserpina noch trauerte, aß in Ge- danken von der einen Schulter des Kindes, aber Jupiter merkte den Betrug, und ließ alles wieder in den Kochtopf werfen, aus welchem die Parze Klotho das Kind wieder lebendig hervorgehen ließ, und statt der verzehrten Schulter gab sie ihm eine andere von Elfenbein. Pelops wanderte aus Kleinasien nach Griechenland, und erwarb viel Besitztum in der großen südlichen Halbinsel, die deswegen nach ihm Peloponnes (Pelopsinsel) genannt wurde. In Arkadien, einem Ländchen dieser Insel, hatte König Oinomaus nur eine Tochter, Hippo d am ia, die er nicht vermählen wollte, weswegen er allen ihren Bewerbern die Bedingung stellte, mit ihm eine Wettfahrt zu Wagen zu machen, und wenn sie von ihm besiegt würden, zu sterben. Viele Bewerber hatten schon das Leben eingebüßt, aber Pelops bestach den Kutscher des

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 32

1840 - Münster : Theissing
32 Dritter Zeitraum. Harken Worten. Der gekrankte Agamemnon gab die Bryseis nun her- aus, holte aber dem Achilles seine beste Sclavinn Chryseis aus dem Zelte, zum Ersätze. Nun waren Agamemnon und Achilles Feinde lange Zeit; Achilles zog mit seinen Leuten sich auf seine schwarzen Schiffe zurück und nahm an den Schlachten der Griechen nicht mehr Theil. Als das die Trojaner merkten, kamen sie kecker hervor, und Hek- tor hieb die Griechen schaarenweise nieder. Endlich wurden die Grie- chen sogar aus ihrem Lager vertrieben, das die Troianer in Asche leg- ten, und mußten sich auf ihre Schiffe flüchten, aber auch in diese war- fen die Troianer schon Feuer. Achilles wollte sich noch immer nicht erbitten lassen, wieder mitzu- kampfen. Endlich erlaubte er seinem Freunde und Waffengenossen Pa- troklus, seine Rüstung anzulegen,^ und so die Troianer zu schrecken. Patroklus trat also wie Achilles gerüstet auf den Kampfplatz; erst lie- fen die Troianer davon, aber als sie ihren Jrrthum erkannten, wurde Patroklus von Hektor erschlagen, und dieser triumphirte nun in Achill's erbeuteter Rüstung. Nun hielt sich Achilles nicht langer. Er ließ sich von seiner Mut- ter Themis neue Waffen geben, von Vulcan kunstvoll gemacht, Mi- nerva stärkte ihn durch die Götterkost (Ambrosia und Nektar), und so trat Achilles wieder auf und erschlug den tapfern Hektor, schleifte auch noch seine Leiche rings um Troia. Nachts schlich sich der alte König Priamus ins griechische Lager, kniete vor Achilles und bat um die Leiche seines geliebten Sohnes. Der gerührte Achilles gab sie ihm. Die Zwietracht Achill's und Agamemnon's hat ein berühmter grie- chischer Dichter, Homer, in einem schönen Gedichte besungen, welches die Jliade heißt. Achilles selbst wurde endlich von Paris in der Ferse getroffen, von der Mauer herab und starb. Den Paris aber traf Philoktetes mit einem Pfeile, der in das Blut der lernaischen Schlange getaucht war.' Und noch immer wollte Troia nicht fallen. Es war eine alte Weißagung, Troia könne nicht erobert werden, so lange es das Pal- ladium (ein hölzernes Bild der Göttinn Minerva, die bei den Grie- chen Pallas hieß) besitze. Nun hatte Odysseus mit einigen Genoffen schon längst das Palladium aus Troia gestohlen, und doch konnten sie sich der Stadt noch nicht bemächtigen. Endlich baueten die Griechen ein hölzernes Pferd, so groß, daß es durch kein Stadtthor ging, ließen es auf dem freien Felde stehen und zo- gen ab. Jedoch versteckten sie sich nur hinter der Insel Tenedo s, und in dem Bauche des Pferdes waren mehrere Fürsten der Griechen verbor- gen. Ein zurückgebliebener Grieche, Sinon, der sich absichtlich fangen ließ, redete den Troianern ein, das hölzerne Pferd hätten die Griechen bauen müssen, auf Befehl der Pallas, zum Ersätze für das geraubte Palla- dium. Die bethörten Trojaner, um ihrer Stadt die schützende Kraft die- ses Baues zu verschaffen, rissen einen Theil ihrer Stadtmauer ein, zogen das hölzerne Thier in die Stadt und überließen sich der tollsten Freude.

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 33

1840 - Münster : Theissing
G c i.e ch e n. In der Nacht stiegen die Fürsten aus dem Bauche des Pferdes, und öffneten die Lhore der Stadt. Die zurückkehrenden Griechen zo- gen in die Stadt ein, und Troia wurde in Asche gelegt. Einzelne Haufen Troianer entkamen dem Blutbade durch die Flucht. Der fromme Äeneas, mit dem Königshause verwandt, trug seinen alten Vater Anchises auf seinen Schultern aus der brennenden Stadt, irrte lange in Ländern und auf Meeren umher, und fand end- lich. einen testen Wohnsitz an der Tiber in Italien, wo er der Stamm- vater der spatem Römer wurde, wenigstens rühmten die Römer sich dieser hohen Herkunft. Die Zerstörung Troja's und des Aeneas Irr- fahrten erzählt der römische Dichter Virgilius in einem berühmten Gedichte, die Aeneide genannt. §. 36. Rückkehr des Agamemnon. Als Troia zerstört war, konnten die griechischen Fürsten sich über den Rückweg nicht einigen, sie trennten sich also, jeder nahm seinen Weg für sich, viele irrten lange umher, und mehr als die Halste der Mannschaft ertrank. Menelaus nahm bei der Eroberung Troia's seine Helena wie- der zu sich, söhnte sich mit ihr aus, und führte sie nach einer Irr- fahrt von 7 Jahren wieder nach Sparta. Agamemnon nahm Kassandra, des Priamus prophetische Tochter, mit sich, und als er nach langem Jrrsal das väterliche My- cene erreichte, wurde er bei der ersten erquickenden Mahlzeit von Ae- gisthus, des Thyestes Sohne, ermordet; denn diesen hatte die scham- lose Klytemnestra in der Abwesenheit ihres Mannes geheirathet. Auch Kassandra wurde gemordet. Agamemnon's Söhnchen Orestes sollte dasselbe Schicksal haben, aber ihn verbarg seine Schwester Elek- tra, und sandte ihn heimlich zu ihrem Oheim Strophios, Fürsten von Phocis. Hier gewann Orestes den Pylades lieb, so daß ihre Freundschaft im ganzen Alterthum zum Sprichworte wurde. Als Orestes erwachsen war, kehrte er zurück und ermordete den Aegisthus und seine Mutter Klytemnestra. Nach vollbrachter That, nach Sättigung der Rache, ergriffen ihn die Furien und trieben ihn in die Welt umher: nirgends hatte er Ruhe. Sein Pylades begleitete ihn. Apollo's Priesterinn zu Delphi versprach ihm Linderung, wenn er die Schwester aus Tauris nach Hause führen würde. ' Orestes meinte, es sei Apollo's Schwester Diana gemeint. Als Orestes mit Pylades in Tauris ankam, sollte einer von ih- nen nach Landessitte der Diana zum Opfer geschlachtet werden: da erkannte die Priesterinn Jphigenia ihren Bruder Orestes und kehrte mit ihm und Pylades nach Mycene zurück. Orestes war beruhigt, heirathete^Hermione, Tochter des Menelaus und der Helena, und wurde später noch König von Sparta. Pylades vermählte sich mit Elektra.

8. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 35

1840 - Münster : Theissing
Griechen. 35 einen Monat verweilen, die Lebensmittel gingen aus, und als er ein- mal schlief, schlachteten die Genossen einige Kühe des Sonnengottes und machten sich süße Braten. Odysseus eischrak, nach 6 Tagen se- gelte er weiter, und als er auf der Höhe des Meeres war, sandte Ju- piter ein gar schreckliches Ungewitter, zündete durch einen Blitz das Schiff an, und alle Gefährten des Odysseus ertranken; er selbst band den Kiel und Mast zusammen, und wurde den 10ten Tag an die Insel der Kalypso getrieben.^ Diese freundliche Nymphe hiölt ihn 7 Jahre bei sich, und entließ ihn ungern auf Götterbefehl. Er bauete sich ein Floß von Fichtenbaumen, und wagte sich aufs Meer. Am 18ten Tage sah er die Insel der Phaaken (Corfu) vor sich, aber Neptun erregte ihm noch einen Sturm, sein Floß ging aus einander, und er erreichte schwimmend nur mit Noth die Insel. Alcinous, König der Phaaken, nahm ihn gastfrei auf, gab ihm Kleider, veranstaltete ihm viele Gastmahle und Kampfspiele, und end- lich ließ er ihn, mit Geschenken überhäuft, durch ein Schiff nach Jthaka bringen, welches nicht fern lag. Schlafend wurde Odysseus dort aus- gesetzt nebst seinen Geschenken. Hier entdeckte er sich erst nur seinem Sohne Tele mach, der ihn als ein Bettler in sein Haus einführte. Da saßen in seinem Saale an 100 benachbarte Fürsten und Fürstensöhne, welche schon seit Jahren Odysseus treues Weib Penelope mit Heirathsantragen ge- plaget hatten, da ihr Mann doch nimmer zurückkehren werde aus dem Lande der Troer. Täglich praßten sie von Odysseus Habe, und dro- heten, so lange zu prassen, bis Penelope einen aus ihnen gewählt ha- den würde. Eines Tages forderte Penelope die Gaste auf, ihres Odysseus alten Bogen zu spannen und den Pfeil durch die Oehre von 12 hin- ter einander aufgerichteten eisernen Stäben zu schießen, wie er ehemals oft gethan: wer von ihnen solches vermöge, den wolle sie heirathen. Aber keiner der Fürsten war dazu im Stande. Da ließ Odysseus, der als Bettler gekleidet an der Schwelle des Saales saß, sich den Bogen geben, spannte ihn mit Leichtigkeit, und jagte den Pfeil durch die Oehre, dann aber im Hui einen zweiten Pfeil dem frechsten Gaste in die Brust, daß er zusammenstürzte. Und mit donnernder Stimme gab er sich den Frevlern zu erkennen, sein Sohn Telemach warf ihm schnell die Waffen um, verriegelte alle Ausgänge, und trat mit zwei treuen Dienern an seine ^>eite. So lange ließ Odysseus seine Pfeile fliegen, bis alle Frevler mir ihren Leichen den Boden bedeckten. Nach vollbrachtem blutigen Werke gab Odysseus sich der treuen Penelope zu erkennen, und regierte über Jthaka noch viele Jahre. Er wurde zuletzt von Telegonus, einem Sohne der Circe, in einem Ge- fechte getödtet. — Jthaka, eine der jonischen Inseln, heißt jetzt Theaki. \

9. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 21

1840 - Münster : Theissing
Griechen. 21 nem diamantenen Sichelschwerte, das Vulcan ihm gemacht hatte, den Hals ab. Er nahm das Medusenhaupt mit, und als die Gor- gonen, Medusa's Schwestern, ihn verfolgten, flog er durch die Lust vermittelst der Flügelschuhe, die Mercur ihm geliehen, und kam nach Africa. Hier besah er die goldenen Aepfel im Garten der Hesperiden, der Tochter des Königs Atlas. Als Atlas ihn hindern wollte, hielt er ihm sein Medusenhaupt vor, und Atlas wurde ein Steingebirge, das von nun an das Himmelsgewölbe tragen mußte. In Phönizien fand er die Prinzessinn Andromeda von Nym- phen an einen Felsen geschmiedet, weil sie mit ihrer Mutter Ca ssiope sich gerühmt hatte, diese an Schönheit zu übertreffen. Perseus be- sreiete sie von ihren, Ketten, und sie wurde seine Gemahlinn. Als bei seiner Hochzeit ihr früherer Verlobter heranstürmte, hielt Perseus ihm das Medusenhaupt vor, und versteinerte ihn. Er kehrte nun nach Seriphos zurück, und sein bisheriger Erzie- her Polydektes wollte aus Furcht vor seiner Macht ihn aus dem Wege räumen. Ungern verwandelte Perseus den Wohlthäter seiner Jugend in einen Stein durch das Medusenhaupt. Als er hörte, daß sein Großvater Akrisius von dessen Bruder Prötus entthront fey, eilte er hin, und setzte ihn wieder in sein Reich eim Der nun versöhnte Großvater hieß ihn herzlich willkommen, und ergötzte sich oft an den Waffenübungen seines starken Enkels. Als dieser sich aber einmal mit Scheibenwerfen übte, flog die schwere Scheibe dem Greise an den Kopf und tödtete ihn. Perseus wurde schwer- müthig, verließ Argos und gründete in der Nähe eine neue Stadt Mycene, die er als König beherrschte. Die Griechen glaubten, mancher Mensch sei vom Schicksal zu schlechten Thaten bestimmt gegen seinen Willen. Fatum nannten sie dieses blinde Schicksal, und sie meinten, auch die Götter könnten sol- ches nicht abändern, Als Perseus starb, vermachte er das Medusenhaupt seiner Schü- tzerinn Minerva, die es auf ihren Schild, die Aegide genannt, heftete. Perseus hinterließ 3 Söhne, Sthenelus, Alceus und Elec- trion. Von ihnen wissen die Dichter wieder viel zu erzählen. Herkules. König Alceus von Mycene hinterließ einen Sohn, Namens Am- phitryon, der sich mit seiner Base Alkmene, seines Oheims Elcc- trion Tochter, vermählte. Jupiter beschloß, diesem Paare einen Göt- tersohn zu geben, der alle seine Nachbarn beherrschen sollte, und be- schwur es beim Styx. Als die erbitterte Juno dies hörte, eilte sie, daß zuvor dem Könige Sthenelus in Argos ein Sohn Eury- stheus geboren wurde, auch aus Perseus Geschlechte. Alkmenens Sohn,

10. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 22

1840 - Münster : Theissing
22 Dritter Zeitraum. Herkules, wurde zu spat geboren, und war nun der Herrschaft des Eurystheus untergeordnet. Schon in der Wiege erwürgte Herkules zwei Schlangen, die ihm Juno schickte. Er wurde von den Centauren erzögen, die oben Mensch, unten Pferd waren. Als er 18 Jahr alt war, kam er an einen Scheideweg, und ihm begegneten die Lust und die Tugend; beide luden ihn ein, zu folgen. Herkules entschied sich für düe Tu- gend (die freilich nicht die christliche Tugend war), und von nun an war sein Leben eine Kette schwerer Arbeiten. Auf dem Berge Kithäron erschlug er einen Löwen, und kam nach Theben zum Könige Kreon, den er von einem harten Tribute an die Orchomenier befreiete. Dafür gab dieser ihm seine Tochter Me gara zur Frau. Aber die feindselige Juno hauchte ihm eine Toll- wuth ein, daß er sein Weib und seine acht Kinder für seine Feinde ansah, und sie alle mordete. Bald erkannte er seinen Jrrthum, wurde schwermüthig und fragte die Götter um Rath, was er thun müsse, seine Schuld zu sühnen. Man sagte ihm, er müsse dem Eurystheus in 12 schweren Werken dienen. Ungern zog Herkules an den Hof des Eurystheus. Die 12 ihm von demselben aufgelegten Werke, unter dem Namen der zwölf Ar- beiten des^Herkules bekannt, sind folgende: 1. Er tödtete den nemeischen Löwen, und dessen Haut trug er nachher als Kleidung. 2. Er erlegte die lernaische Schlange, welche 50 Köpfe hatte. 3. Er brachte den erymantischen Eber gebunden lebendig zum Eurystheus, der aus Angst vor dem Ungethüm in ein Faß kroch. 4. Er sing den Hirsch der Diana auf dem Gebirge Mänalus, und zwar lebendig; er hatte ein Geweihe von Gold. 5. Er erschoß die Stymphaliden, häßliche Sumpfvögel mit eisernen Federn, die sie abschießen konnten. 6. Er eroberte das Wehrgehenk der Amazonenköniginn Hippolyta. 7. Er reinigte den Stall des Augias, Königs in Elis, der seit 30 Jahren nicht ausgemiftet war, obschon in demselben 3000 Rin- der standen. 8. Er sing lebendig den kretischen Stier, welcher Feuer aus seiner Nase blies. 9. Er holte die Rosse des Diomedes, Königs von Thrazien, welchen dieser Unhold alle Fremdlinge zur Speise vorwarf. 10. Er tödtete dex drei leidigen Geryon bei Gades, und brachte dessen treffliche Rinder seinem Gebieter. 11. Er schaffte die goldenen Aepfel der Hesperiden herbei. 12. Er holte den Höllen Hund Cerberus aus der Unterwelt herauf. Zwischen diesen befohlenen Arbeiten vollbrachte er noch viele auf eigene Rechnung, die Nebenarbeiten des Herkules genannt, z. B. er kämpfte mit den Centauren, machte den Argonautenzug mit, von welchem unten die Rede sein soll, befreiete die Hesi'one von der Nachstellung eines Meerungehcuers, riß bei Spanien Europa und
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